Urlaub mit Hund
Es ist soweit – die Urlaubszeit steht vor der Tür! Ein Urlaub mit Hund kann für Mensch und Tier eine wunderbare gemeinsame Erfahrung sein – vorausgesetzt, die Planung stimmt. Ich habe einmal alle relevanten Aspekte zusammengefasst, die ihr als Hundebesitzer bei der Vorbereitung und Durchführung beachten solltet.
Die Anreise – Autofahrt sicher und stressfrei gestalten
- Sicherung: Dein Hund sollte in einer Transportbox, mit einem Anschnallgurt oder im Kofferraum mit Trenngitter gesichert sein.
- Pausen: Alle 2–3 Stunden eine Pause einlegen, damit sich dein Hund lösen und bewegen kann. Wasser anbieten nicht vergessen.
- Routine & Beruhigung: Ist dein Hund ängstlich oder ist er reisekrank? Ängstliche oder reisekranke Hunde profitieren von bekannten Decken, Kauspielzeug oder beruhigenden Präparaten (nach Rücksprache mit dem Tierarzt).
- Keine Hitze: Niemals den Hund im geparkten Auto lassen – auch nicht kurz. Lebensgefahr!
Unterbringung – Wohlfühlen im Ferienhaus oder der Unterkunft
- Ferienhaus mit Hunde“zulassung“: Hundfreundliche Unterkünfte erlauben oft mehr Freiheit – z. B. Garten, nahe Gassiwege, Hundebetten. (schau mal bei Hundeurlaub, Urlaub mit Arschlochhund etc.) Achte auf die Anzahl der erlaubten Hunde – Mehrhundehalter haben schon so manches Mal böse Überraschungen erlebt, wenn es plötzlich ein oder zwei Hunde zu viel waren – lese dir die Beschreibung des Mitobjektes ganz genau durch und sprich vorher mit dem Vermieter, manche drücken dann auch ein Auge zu, wenn sie eingeweiht sind.
Eingezäuntes Grundstück: Optimal für lauffreudige oder unsichere Hunde. Alternativen:
- Mobile Hunde-Zäune/Schafszaun (bis 125 cm)/Mustangzaun (Höhe 170 cm)
- Schleppleine im Garten (nimm dir einen Erdanker mit, dann vermeidet man in der Regel fliegendes Mobiliar – also Schleppleine nicht am Gartentisch oder Gartenstuhl befestigen – Masse mal Geschwindigkeit und dann macht Wissen Aua!
- Sichtschutz, wenn dein Hund stark auf Außenreize reagiert
- Für Drinnen: Eigene Decke oder Körbchen mitnehmen, damit dein Hund einen vertrauten Ruheplatz hat.
- Alleinbleiben: In fremder Umgebung sollte dein Hund nur alleine bleiben, wenn er es kennt. Sonst lieber Aktivitäten gemeinsam planen. In vielen Ferienunterkünften ist es verboten, den Hund allein zu lassen. Bitte prüfe das immer in den Mietbedingungen oder im Gespräch mit dem Vermieter. Ansonsten schaue vor der Reise, ob du eine Hundebetreuung findest, die sich um deinen Hund kümmert, wenn ihr mal etwas ohne Hund erleben möchtet. Meist finden sich Lösungen.
Am Urlaubsort – Rücksichtsvoll und hundgerecht unterwegs
- Gassi-Strecken & Natur: Vorab nach Spaziermöglichkeiten, Hundestränden, Wald- und Wiesenwegen suchen.
- Leinenpflicht prüfen: In vielen Regionen (v. a. in Naturschutzgebieten) herrscht Leinenpflicht.
- Aktivitäten: Wandern, Baden, Stadtbummel oder Boot fahren – viele Hunde genießen Abwechslung, solange sie nicht überfordert werden.
- Ruhepausen: Genug Zeit für Entspannung einplanen – neue Eindrücke können Hunde schnell erschöpfen. Macht auch einfach mal eine chillige Pause zwischendurch.
Umgang mit besonderen Hundetypen
Ängstliche Hunde:
- Keine Reizüberflutung (z. B. Märkte, Menschenmengen)
- Sicherheitsgeschirr & doppelte Sicherung bei Spaziergängen
- Rückzugsorte schaffen, z. B. im Ferienhaus oder beim Picknick
Unsichere oder reaktive Hunde (z. B. gegenüber anderen Hunden/Menschen):
- Abstand halten, Alternativrouten wählen
- Training mit Maulkorb
- Frühzeitig Tageszeiten wählen, in denen es ruhiger ist
- Temperamentvolle Hunde (sehr aktiv oder neugierig):
- Ausreichend Beschäftigung: Suchspiele, Apportieren, Signale festigen oder neue aufbauen
- Bewegung gezielt dosieren, um Überdrehen zu vermeiden
Aggressive Hunde:
- Urlaub ist nicht der richtige Zeitpunkt für Experimente: nur reisen, wenn das Verhalten sicher kontrolliert werden kann
- Maulkorbtraining und klare Regeln schützen alle Beteiligten
- Rücksicht auf andere Urlauber nehmen: Rückzugsorte, Leinenpflicht ernst nehmen
- ggf. Alternativen überlegen: z. B. Urlaub ohne Hund, wenn es zu stressig für den Hund ist oder eine Gefährlichkeit gegeben ist
Allgemeine Tipps für einen gelungenen Urlaub mit Hund
- Tierarzt-Check vor der Reise: Impfschutz, Parasitenprophylaxe, Reiseapotheke
- EU-Heimtierausweis & Einreisebestimmungen beachten
- Notfalladressen vor Ort (Tierarzt, Tierklinik) notieren
- Versicherungen: Hundehaftpflicht nicht vergessen – auch im Ausland wichtig
- Futter & Gewohntes mitnehmen: Ein plötzlicher Futterwechsel kann zu Magen- und Darmproblem führen
- Informiere dich über länderspezifische Gesetze, die unter anderem Einreiseverbote für bestimmte Rassen beinhalten können oder besondere Auflagen erfordern
Fazit: Urlaub mit Hund – mit Rücksicht und Planung ein voller Erfolg
Ein gelungener Urlaub mit Hund erfordert Vorbereitung, Geduld und Rücksicht – besonders, wenn der Hund besondere Verhaltensweisen zeigt. Indem man auf seine individuellen Bedürfnisse eingeht, Stress vermeidet und ihn als gleichwertiges Familienmitglied behandelt, wird der Urlaub für alle Beteiligten entspannter, schöner und viele tolle gemeinsame Momente bieten.
Packliste für den Urlaub mit Hund
1. Dokumente & Gesundheit
- EU-Heimtierausweis mit gültiger Tollwutimpfung
- Nachweis über Hundehaftpflichtversicherung
- Telefonnummer & Adresse des Haustierarztes
- Notfallnummern am Urlaubsort (Tierarzt, Tierklinik)
- Reiseapotheke für Hunde (z. B. Zeckenzange, Wundspray, Verbandsmaterial)
- Medikamente (z. B. gegen Allergien, Reisekrankheit, Angst)
- Maulkorb (auch für den Notfall – in vielen Ländern Pflicht in Bus & Bahn)
- Floh- und Zeckenschutz (Spot-on, Halsband, Spray, Tabletten)
2. Transport & Sicherheit
- Transportbox oder Autosicherheitsgurt
- Decke oder rutschfeste Unterlage fürs Auto
- Sonnen- und Sichtschutz fürs Auto
- Wasser für unterwegs + Reiseschale
- Pausenspielzeug / Kauknochen für unterwegs
- Sicherheitsgeschirr (besonders bei ängstlichen oder reaktiven Hunden)
- Schleppleine oder lange Leine (für kontrollierten Freilauf)
- Hundemarke mit aktueller Telefonnummer (sind teilweise Pflicht!)
- GPS-Tracker am Halsband (empfohlen für Freilauf oder unsichere Hunde)
3. Unterkunft & Umgebung
- Eigenes Körbchen oder Hundebett
- Lieblingsdecke für vertrauten Geruch
- Handtücher für nasse Pfoten & Hundehandtuch
- Futter- und Wassernäpfe
- Reinigungsmittel / Kotbeutel
- Futtervorrat für die gesamte Reisedauer
- Kühlmöglichkeiten für Futter (z. B. Thermobox bei BARF)
- Zelt oder faltbarer Zaun (Alternative zum festen Gartenzaun)
- Sichtschutz (z. B. Stoffplane) für Gartenbereiche bei reaktiven Hunden
- Verdunkelungsmöglichkeit für Rückzugsort (z. B. Reisebox mit Decke)
4. Aktivitäten & Freizeit
Spielzeug (Ball, Reizangel, Zerrspiel, Intelligenzspielzeug)
- Apportier- oder Wasserspielzeug
- Schwimmweste
- Bademantel
- Leckerlis für Training und Beschäftigung
- Clicker (falls verwendet)
- Rucksack oder Bauchtasche für Leckerli & Kotbeutel
- Trinkflasche für unterwegs
- Kühlmatte oder Hundepool (bei Reisen im Sommer)
5. Für besondere Bedürfnisse
Ängstliche Hunde:
- Sicherheitsgeschirr + doppelte Leine
- Beruhigungsmittel / natürliche Helfer (z. B. Bachblüten, Adaptil)
- Ohrenschutz bei Lärmempfindlichkeit
- Reisehöhle / Rückzugsbox
Unsichere oder zur Aggression neigende Hunde:
- Passender Maulkorb (vorher positiv trainieren!), Training mit Maulkorb kann helfen, sich sicherer zu fühlen und dadurch auch souveräner zu sein – immer ein Gewinn für Mensch und Hund
- Gutsitzendes Geschirr + stabile Führleine
- Sichtschutz für reizarme Ruhepausen
- Trainingstagebuch für Fortschritte / Beobachtungen
Sehr aktive Hunde:
- Fahrradhalterung/Bikejöring- oder Canicross-Equipment (achte darauf, dass du die Temperaturen im Blick hast- kein Rad- oder Zughundesport bei zu hohen Temperaturen!)
- Beschäftigungsbox mit Denkspielen
- Lange Schleppleine für sicheren Freilauf
- Extra Snacks für energieintensive Tage